Dramatheorie
Einfach gehaltene Erklärtexte zu den wichtigsten Aspekten der Dramatheorie.
14. Episches Theater
Das epische Theater nach Bertolt Brecht ist durch bestimmte stilistische und inhaltliche Merkmale gekennzeichnet, die es von anderen Theaterformen unterscheiden.
Typisch für das epische Theater sind die Brechung der Illusion, Verfremdungseffekte und der Verzicht auf die Identifikation mit den Charakteren. Dies steht im Kontrast zu Merkmalen wie Spannungsaufbau, emotionaler Darstellung, Identifikation mit den Charakteren oder der Verwendung von Monologen und Metaphern, die eher in traditionellen dramatischen Formen zu finden sind.
Eine Besonderheit des epischen Theaters ist die direkte Ansprache des Publikums, was eine Abkehr von der traditionellen vierten Wand und eine bewusste Auseinandersetzung mit den Zuschauern impliziert. Dies unterscheidet sich deutlich von der Verwendung von Reimen und Versen oder der Verwendung von historischen Kostümen und Bühnenbildern.
Beispiele für das epische Theater sind Werke von Bertolt Brecht wie "Der gute Mensch von Sezuan", "Mutter Courage und ihre Kinder" oder "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui". Diese unterscheiden sich von klassischen dramatischen Werken wie "Romeo und Julia" oder "Hamlet" von William Shakespeare oder "Faust" von Johann Wolfgang von Goethe, die andere dramatische Konventionen verfolgen.
Charakteristisch für das epische Theater sind zudem Verfremdungseffekte, politische Botschaften und episches Erzählen. Diese Merkmale heben sich ab von romantischen Handlungen, emotionaler Darstellung, tragischen Enden oder musikalischer Untermalung und komödiantischen Elementen.
Zu den Besonderheiten des epischen Theaters gehören auch die Unterbrechung der Handlung, direkte Ansprache des Publikums und Verfremdungseffekte. Diese Aspekte kontrastieren mit einem kontinuierlichen Handlungsverlauf, einer vierten Wand, emotionaler Darstellung, linearer Erzählstruktur, klassischer Dramenstruktur oder romantischer Handlung.
Das epische Theater stellt eine bewusste Abkehr von traditionellen dramatischen Formen dar und regt durch seine einzigartigen Merkmale und Techniken das Publikum zum kritischen Denken und zur Reflexion an.